Die Zukunft des Tourismus und der Gesellschaft in Jena steht unter dem Leitgedanken der Teilhabe. So werden künftig alle Bürgerinnen und Bürger mithilfe der Digitalisierung am gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt gleichermaßen teilhaben.
Im Bereich des Tourismus ist ein interaktives Wegeleitsystem mit intelligenten Wegweisern und Hinweisschildern geplant. Mittels „digitaler Litfaßsäulen“ werden die Bürgerinnen und Bürger sowie Touristen alle wichtigen Hotspots der Stadt sehen sowie Routen zu diesen auswählen können. Zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten bzw. Freizeitangeboten bekommen sie zusätzliche Auskünfte auf digitalem Weg, wie zum Beispiel Informationen zur Geschichte, zu den Öffnungszeiten, zu den Ausstellungsstücken etc. Zudem werden auf dem Wegeleitsystem alle kostenlosen WLAN-Standorte der Stadt aufgezeigt.
Bis vor ein paar Jahren gab es für die Jenaer Studenten einen speziellen Terminkalender, das „Dschungelbuch“. Dieses beinhaltete neben der normalen Kalenderfunktion auch Einkaufstipps, Ausflugsanregungen und spezielle Freizeitangebote für die studentische Zielgruppe in Jena. Die Idee des Dschungelbuchs wird in naher Zukunft in digitaler Form für alle Bürger verfügbar sein.
Jena trägt den Namen Lichtstadt. Dieser lässt sich sowohl aus der Geschichte der Stadt heraus erklären als auch aus dem Gedanken, dass Licht als Synonym für alles steht, was Jena als Stadt bekannt gemacht hat. Dies sind zum Beispiel die vielen wissenschaftlichen Einrichtungen, die weltbekannten Hochtechnologieunternehmen ZEISS oder SCHOTT sowie die jungen Unternehmen, für die Licht ein zentrales Werkzeug zum Erfolg ist. Um die Marke Lichtstadt zu stärken, wird es künftig einen Brandstore geben, eine Tourismusinformation 2.0. Die digitale Tourismusinformation wird das gesamte kulturelle Angebot der Stadt abbilden und darüber hinaus Online-Payment erlauben. So können Touristen sowie Bürgerinnen und Bürger von Zuhause aus bequem Veranstaltungstickets aller Art sowie Merchandise-Produkte zur Lichtstadt kaufen.
Um allen Bürgerinnen und Bürgern einen freien Zugang zum Kulturleben der Stadt zu gewährleisten, können künftig Veranstaltungen der Kulturarena, des Jenaer Theaterhauses und der Jenaer Philharmonie nach den gängigen Lizenzierungsstandards über Smart Devices kostenlos gestreamt werden. Zudem werden Veranstaltungsräume, Arztpraxen, Einkaufszentren und andere öffentliche Räume mit Bildschirmen ausgestattet, auf denen rund um die Uhr Live-Kulturveranstaltungen und Nachrichtenangebote aus Jena zu sehen sind.
Besonders die ältere Generation wird bisher von den modernen Medienangeboten nicht genügend erreicht. Um ihnen den Zugang zu den neuen Medien zu erleichtern, wird die Medienkompetenz in der Altenarbeit perspektivisch mehr gefördert. So wird es spezielle Seniorenkurse geben, die sich dem Thema intensiv widmen. Zudem wird die mediale Ausstattung in den Senioreneinrichtungen weiter ausgebaut.
Bürger helfen Bürgern – diese Idee, mit guten Ansätzen heute schon durch die Bürgerstiftung realisiert, wird durch ein digitales schwarzes Brett umgesetzt. Dieses wird als Internetplattform gestaltet, auf der Bürger private ehrenamtliche Dienstleistungen, wie zum Beispiel Unterstützung bei der Gartenarbeit, Hilfe beim Einkaufen und ähnliches anbieten können. Interessierte Bürger können dann mit den Anbietern in Kontakt treten und die Hilfe in Anspruch nehmen. Nach der Etablierung des Portals wird dieses durch Social Media Funktionen erweitert.
In den Archiven der Stadt sowie Museen befinden sich neben Daten und Statistiken auch viele Kunstgegenstände, die nicht zugänglich sind. Zukünftig wird Kunst in Jena digitalisiert und frei zugänglich gemacht. Durch eine Kategorisierung wird zudem ein Digitales Kunsthaus entstehen, welches den Zugang zu Kunst in der jüngeren Generation fördert und eine neue Art des Museumserlebnisses bietet.
Jena lässt seine Bürgerinnen und Bürger an den politischen Entscheidungen der Stadt teilhaben. Über verschiedene Netzwerke ist eine aktive Mitgestaltung heute schon möglich. Künftig wird diese auf weitere Bereiche erweitert. So werden über Push-Nachrichten die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, zu zielgruppenspezifischen Themen ihr Voting abzugeben. Technisch ist folgendes Verfahren denkbar: Ein Bürger streamt über sein Smart Device innerhalb der Jenaer Bürger-App „Mein Jena“ eine Veranstaltung zur Kulturarena. Aus diesem Grund wird er kurze Zeit später über eine Push-Nachricht aufgerufen, an einer Abstimmung zu den Künstlern des nächsten Jahres teilzunehmen.
Ein weiteres spannendes Projekt im Bereich der Bürgerbeteiligung stellt die Idee eines digitalen Anliegenmelders dar. Über diesen kann jeder Bürger Hinweise zu defekten Straßenlaternen, überfüllten Mülltonnen im Jenaer Paradies oder Schäden auf öffentlichen Straßen im Stadtgebiet melden. Diese werden an ein zentrales Anliegenmanagementsystem weitergeleitet werden. Damit werden Mängel künftig einfacher sichtbar und können schneller behoben werden.