Mit dem Neubau des Universitätsklinikums Jena (UKJ) ist in Jena das derzeit größte Krankenhaus des Freistaates Thüringen und eine der modernsten Kliniken in Deutschland entstanden. Neueste innovative Formen der Patientenversorgung und Verwaltung gehören hier zum Alltag.
So wurde ein elektronisches Krankenkartenarchiv eingeführt, welches den standardisierten Austausch von Patientendokumenten unterstützt. Zudem wurde mit dem Patienteneinweisungsportal „MeineBehandlung.de“ eine wertvolle digitale Plattform für Patientinnen und Patienten vor ihrem Krankenhausaufenthalt geschaffen, auf der alle notwendigen Unterlagen wie Aufklärungsbögen zu geplanten Eingriffen, Einweisungsformulare, Essenspläne usw. bequem über ein internetfähiges Gerät von Zuhause aus abgerufen werden können.
Da das gesamte Areal des UKJ drei medizinische Zentren und zwei Forschungsgebäude mit insgesamt 15 Kliniken sowie Instituten umfasst, ist es für Patientinnen und Patienten sowie Besucher schwierig, den Überblick zu behalten. Aus diesem Grund wird aktuell eine virtuelle Indoor-Navigation „Virtual Twins“ entwickelt, die die Suche nach der richtigen Station bzw. dem Behandlungszimmer erleichtert.
Um den Patienten den Krankenhausaufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, gibt es ein durchgängiges Patienten-Infotainment, das den Zugang zum Internet, Fernsehen und Telefon an jedem Patientenbett mittels Tablets gewährleistet.
Viele Patientinnen und Patienten sind auf eine regelmäßige Medikation angewiesen. Um sie bei der richtigen Anwendung ihrer Medikation zu unterstützen, wurde ein bundesweit einheitlicher Medikationsplan (BMP) entwickelt, der in standardisierter Form umfassend, übersichtlich und verständlich die aktuelle Medikation des Patienten abbildet und ihm entsprechend dieser einen wiedererkennbaren Einnahmeplan zur Verfügung stellt. Durch die Möglichkeit, alle patientenbezogenen Informationen des BMP über den aufgedruckten Barcode auszulesen und zu aktualisieren, kann der BMP für den Patienten immer aktuell gehalten werden. Gleichzeitig können so Ärzte, Apotheker und andere an der Arzneimittelversorgung des Patienten beteiligte Personen über die gesamte Medikation informiert und damit die Arzneimitteltherapiesicherheit verbessert werden. Das UKJ hat bereits erfolgreiche Projekte zur Erstellung und zum digitalen Management der zukünftigen bundeseinheitlichen elektronischen Medikationspläne umgesetzt.
Eine schnelle Diagnose und der unverzügliche Beginn einer geeigneten Therapie sind entscheidend bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten. Um eine Akut-Versorgung ohne Zeitverlust zu realisieren, wurde 2012 das „Schlaganfall Telemedizin Netzwerk in Thüringen“, kurz SATELIT am UKJ gegründet, in dem Schlaganfallexperten der Neurologischen Kliniken des Klinikums Altenburger Land, des HELIOS Klinikums Erfurt und des Universitätsklinikums Jena mit anderen Kliniken Thüringens eng zusammenarbeiten. Mittels telemedizinischer Videokonferenz können die Experten rund um die Uhr mit Kliniken ohne eigene neurologische Abteilung in Kontakt treten und diese bei der Versorgung der Patienten unterstützen. Über Video lassen sich zudem der Ist-Zustand des Patienten analysieren und eventuelle Schlaganfallsymptome, wie Lähmungen, Koordinations- oder Sprachstörungen überprüfen. Gleichzeitig können mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort die CT- oder MRT-Aufnahmen des Gehirns besprochen werden.
Letztendlich ist das UKJ auch im Bereich der Telemedizin nicht untätig. So wurden bereits erfolgreiche Projekte angestoßen, die sich der Einführung von telemedizinischen Austauschakten nach internationalem und EU-Standard widmen. Mithilfe dieser erhalten die Ärztinnen und Ärzte schnell einen umfassenden Einblick in die bisherige Krankengeschichte ihrer Patienten und können somit die weiteren Behandlungsschritte effizienter festlegen.