Jena wird künftig die Mobilität stärker digitalisieren. Ein multimodales Verkehrsflusssteuerungssystem wird dabei helfen, unnötige Standzeiten im Verkehr zu reduzieren, die Innenstadt zu Stoßzeiten zu entlasten und gleichzeitig die Emissionsbelastung zu minimieren. Über ein Sensornetz wird die Verkehrslage in Echtzeit aufgezeichnet und für den Fahrer über festinstallierte LED-Anzeigen sowie Push-Nachrichten auf seinem Bordcomputer sowie mobile Devices im Auto sichtbar gemacht. Sowohl die Fahrer als auch die Verkehrsverantwortlichen der Stadt wissen daher immer aktuell über mögliche Stockungen Bescheid, können umgehend auf die Situation reagieren und Alternativrouten nach Kriterien wie Preis, Ökologie, Zeit sowie Komfort vorschlagen. Die Fahrerinnen und Fahrer erreichen dadurch schneller, sicherer und stressfreier ihr Ziel.
Um die Parkraumsuche in Jena zu optimieren, wird ein dynamisches Parkleitsystem helfen. Hierzu ist eine Vernetzung mit dem zentralen Parkleitsystem erforderlich. Technisch werden dazu auf den Parkplätzen und Ladesäulen Sensoren installiert, die Daten erfassen und diese an ein zentrales Koordinierungssystem weiterleiten. Über LED-Anzeigen an den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten in Jena bzw. über den Bordcomputer und mobile Devices im Auto werden den Fahrern entsprechend der Verkehrslage freie Parkplätze sowie intelligente Park&Ride-Systeme in ihrer Umgebung aufgezeigt.
Smart Parking – um eine smartes Parken zu gewährleisten, wird das sensorgestützte Parkleitsystem zusätzlich eine integrierte multimodale App enthalten, über die freie Parkplätze sowie die Verfügbarkeit und die Preise von Ladesäulen angezeigt werden, über die der Parkschein und Ladevorgang digital bezahlt oder die Parkdauer flexibel mittels Smart Device verlängert werden kann. Zudem lassen sich über diese App auch mobile Tickets für die Weiterfahrt mit dem ÖPNV sowie alternative Sharing-Fahrzeuge wie zum Beispiel E-Bikes online buchen.
Die Stadt Jena möchte in der Zukunft den Anteil an Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern erhöhen. Dafür werden die Radwege ausgebaut und neben der Priorisierung des Nahverkehrs eine digital unterstützte Fahrrad-Priorisierung im Verkehr eingeführt werden. Mittels Sensoren erkennt das intelligente Verkehrsleitsystem heranfahrende Radfahrer an Lichtsignalanlagen und gibt ihnen bei der Ampelschaltung Vorrang.
Auch die Mobilität in den Randgebieten wird künftig durch mehr digital unterstützte Verkehrslösungen ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang ist ein autonomer Bedarfsverkehr geplant. Über einfache digitale „Ein-Knopf-Lösungen“ oder leicht bedienbare Apps werden die Bürgerinnen und Bürger bei Bedarf künftig autonom fahrende Busserufen können. Zudem wird die App-Lösung auch Informationen über aktuelle Abfahrtzeiten, Fahrpläne und Tarife des regulären ÖPNV in der Jena enthalten, damit die Bürger aus den Randgebieten unterwegs ihre Reisekette unter Einbindung von Elektrofahrzeugen online planen und buchen können.
Künftig wird das Konzept der Smart City Logistik weiter ausgebaut. So werden Elektrofahrzeuge für den städtischen Fuhrpark sowie Nutzfahrzeugen für Straßenreinigung, Straßeninstandhaltung, Müllbeseitigung angeschafft und eine intelligente sowie digitalisierte Routenplanung, Fahrzeugdisposition und Ladesteuerung umgesetzt.
Weiterhin wird es einen virtuellen Elektrofahrzeug-Pool geben, der alle Sharing-Punkte in Jena erfasst und die Verfügbarkeit der Fahrzeuge an den einzelnen Standorten aufzeigt. Mittels der bereits erwähnten multimodalen App wird eine bequeme Buchung des Elektrofahrzeugs von Zuhause aus möglich.
Durch die Vernetzung der Ladeinfrastruktur und des intelligenten Stromnetzes (Smart Grid) wird das Zusammenspiel von verfügbarer Leistung und der Nachfrage beim Laden der Fahrzeuge effizient und bedarfsgerecht gesteuert. Eine dynamische Tarifierung des Ladestroms in Abhängigkeit von der Netzbelastung und der gewünschten Ladezeit wird in diesem Zusammenhang realisiert.
Aktuell lassen sich Elektrofahrzeuge ausschließlich über ein Kabel laden. Zukünftig wird die Ladeinfrastruktur durch induktive Ladekonzepte erweitert. Dafür werden auf allen Parkplätzen, vor Ärztehäusern, vor Einkaufszentren und anderen wichtigen Versorgungsstandorten in Jena Charging Pads in den Boden eingelassen, die an das lokale Stromnetz angeschlossen sind. Völlig kontaktlos und ohne Ladesäule lassen sich dadurch die Akkus der Elektrofahrzeuge mit einer integrierten induktiven Ladeoption schnell und bedarfsgerecht auftanken. Des Weiteren werden die Ergebnisse der Batterieforschung an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena in Pilotprojekten erprobt.